Lernresistenz in der Führungsetage
Aktuell geht es meinem Arbeitgeber finanziell nicht gerade gut. Ein Problem, was viele Einzelhändler haben, die sich zu sehr auf den stationären Handel beschränkt haben und jetzt zu spät ins Onlinegeschäft einsteigen. Durch die finanzielle Schieflage sind Entscheidungen getroffen worden, die sich immer mehr rächen.
Es wurde Personal eingespart, das restliche Personal muss immer mehr Arbeit verrichten, der Umgang mit dem Personal ist auch nicht der Beste. Bezahlung und Leistungen werden immer weiter zurückgefahren. Dadurch wandert das fähige Personal, was überall unterkommen kann, immer schneller ab. Zurück bleibt der Rest. Also die, die noch an das Unternehmen glauben und dahinterstehen und der unbrauchbare dumme Rest.
Hinzu kommt, dass jahrelang nicht passend eingekauft und verteilt wurde. Filialen, die in bestimmten Teilbereichen stark waren, sind mit der notwendigen Ware nicht versorgt worden, dafür wurde regional uninteressante Ware mit enormem Druck auf die Flächen gedrückt. Das ging dann soweit, dass es verboten wurde, dass Einkauf und Filialen über Warenbelange direkt sprechen durften. Das Ergebnis war dann, dass die Filialen in Ware ersticken, die dort nur rumsteht und irgendwann verramscht wird, weil die keiner haben will. Dafür meiden uns die meisten Kunden mittlerweile, da wir deren Wünsche eh nicht bedienen können.
Da es früher gut ging, wurde viel mit Vertrauen gearbeitet. Es gab keine interne Revision, keine großartigen Kontrollen und die, die dann doch mal kontrolliert haben, haben selbst keine Ahnung. Eine interne Revision gibt es mittlerweile, aber diese Ein-Mann-Abteilung wird lieber mit irgendwelchem Scheiß, den keiner machen will, zu gebombt, so dass die eigentliche Revisionsarbeit nur als leichte Nadelstiche in den Filialen ankommen.
"Lernresistenz in der Führungsetage" vollständig lesen