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Die Telekom und ihre Signaturkabel

Zurzeit bin ich wieder unterwegs und mach fleißig All-IP-Umstellungen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern hat die Telekom etliche Diagnosemöglichkeiten für die Teilnehmerleitungen. Mit Einführung der TAE-Dose wurde der passive Prüfabschluss eingeführt. Das ist ein 470kOhm-Widerstand in Reihe mit einer Diode, die zwischen der a- und der b-Ader liegt, so dass die Diode bei normaler Polarität sperrt. Wenn es ein Problem gibt, dreht man die Polarität und müsste auf der Leitung die 470kOhm plus den Leitungswiderstand messen. Wenn dies der Fall ist, ist die Telefonleitung bis zur Anschlussdose in Ordnung, alles dahinter ist im Regelfall Kundensache.

Der Anschluss funktioniert auch ohne, kann aber im Fehlerfall zu Technikereinsätzen führen, weil es so aussieht, als würde es eine Leitungstrennung geben.

Beim ISDN-Anschluss hat die Diagnose die Möglichkeit den NTBA zu prüfen, da dieser eine aktive Komponente ist. Es kann sowohl die Existenz den NTBA als auch der Zustand des vom NTBA erzeugten S0-Bus geprüft werden.

Bei den All-IP-Anschlüssen gibt es aber keinen NTBA mehr. Hier ist der DSL-Router das einzige Endgerät an der Leitung. Damit die Telekom prüfen kann, dass überhaupt ein Endgerät angeschlossen ist, wurde eine Möglichkeit geschaffen, eine sogenannte galvanische Signatur zu prüfen. Dafür gibt es ein spezielles Anschlusskabel der Telekom mit etwas integrierter Elektronik. Effektiv wird damit geprüft, ob das Kabel in der TAE-Dose steckt oder nicht. Teilweise ist es aber bei Endkunden nötig, da diese irgendwelche x-beliebigen TAE-Dosen nicht von der ersten TAE unterscheiden können.

Wie beim passiven Prüfabschluss, ist das Signaturkabel für den Betrieb nicht notwendig.

Während meiner All-IP-Umbauten achte ich darauf, dass eine TAE-Dose existiert und dass es auch eine erste TAE der Telekom ist, sprich mit dem eingebauten passiven Prüfabschluss. Leider kann man diese Dosen nicht käuflich erwerben und bekommt diese auch von der Telekom nicht so einfach. Wenn ich irgendwo eine Filiale zurückbaue, pflücke ich diese Dosen immer von der Wand. Aber häufig schwatze ich diese auch dem Fieldservice der Telekom ab. Leider wurde früher sehr häufig bei uns die Telefonleitung direkt auf die Anschlussklemmen vom Splitter geklemmt. Durch den Wegfall des Splitters hätte ich jetzt also zwei blanke Adern. Aber auch früher hat sich diese Vorgehensweise als schlechte Entscheidung erwiesen, wenn die Telekom zur Fehlerbehebung auf das Abklemmen oder den Tausch von NTBA/Splitter bestanden hat.

Bei den Signaturkabeln ist es etwas einfacher. Diese bekommt man kostenfrei im T-Punkt bzw. man sollte diese dort bekommen. Ich war jetzt in den letzten Wochen in etlichen T-Punkten in ganz Deutschland. Ich versuche immer mehr als ein Kabel zu bekommen, da ich pro Woche grundsätzlich drei bis vier Filialen umstelle. In den seltensten Fällen bekomme ich mehr als ein Kabel, weil die gerade wieder aus sind, aber häufig gibt’s auch gar keine Kabel, weil die keine haben. Nicht selten werde ich auch angeschaut wie Auto, wenn ich danach frage. Mittlerweile habe ich den Deckel eines Kartons als Beispiel dabei, damit die überhaupt wissen, was die suchen müssen. Es gibt auch die Möglichkeit, die Kabel an der Hotline zu bestellen, bloß da kosten die Kabel dezente 7€ für den Versand. Wenn ich die Kabel über unseren Ansprechpartner beziehe, zahle ich pro Kabel.

Warum will die Telekom diese Kabel überhaupt haben, wenn es für den Kunden so schwierig ist, diese zu bekommen? Ich bin ja wohl nicht der einzige, der gerade auf All-IP-Anschlüsse umgestellt wird. Klar sind die Kabel bei den neusten Speedports dabei, aber es gibt nicht nur Speedports auf dem Markt.

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Kommentare

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Arne am :

Moin,
Interessanter Artikel. Woran erkennt man denn so ein signaturkabel, und hast du Details dazu, was diese Elektronik tut?

Schwachstromblogger am :

Signaturkabel sehen von außen aus, wie ein normales TAE-RJ45-Kabel, was heute bei fast jedem Router eh dabei liegt. Von außen erkennt man nur einen Unterschied bei der farblichen Gestaltung, weil der TAE-Stecker in grau gehalten ist, das Kabel selbst aber in weiß. Am TAE-Stecker und am RJ45-Stecker sind Warnhinweise für die Benutzung angebracht.

Die Elektronik im Inneren stellt nur ein messbares Verhalten zur Verfügung, mit dem man feststellen kann, ob das Kabel wirklich gesteckt ist. Der Diagnoseoperator der Hotline bekommt am Ende eh nur den Hinweis, ob die Signatur erkannt wurde oder nicht. Messwerte, die bei der Diagnose helfen, erhält man nicht.

Benjamin am :

Kann man mit einem KMM an der Leitung die Galvanische Signatur messen und wie hoch bzw. welche Werte weißt so eine GalvSig auf?

Friedrich am :

Hallo,
du hast ja scheinbar schon so einiges an Erfahrung mit DSL Anschlüssen und deren Verkabelung gesammelt. Bei uns haben wir bis vor einigen Jahren den Anschluss auf eine TAE Dose über einen mehr oder weniger frei herumfliegenden Klingeldraht gehabt.
Vor ein paar Jahren haben wir dann den Router verlegt und haben direkt von der Telekom Anschlussdose vorm Haus ein S/FTP Kabel verlegt, und dessen adern einfach auf die LSA Klemme gelegt und beim Modem/Router direkt an einen Port des Patch panels geklemmt dass ja sowieso da war. (der DSL Port am Modem ist ja schließlich auch RJ45)
Somit ist das Modem ohne 1.TAE (mit enthaltenem PPA) und ohne Signaturkabel angeschlossen. Das hat auch perfekt funktioniert, aber als ich heute festgestellt habe dass der Klingeldraht parallel dazu immernoch angeklemmt ist, habe ich ihn einfach abgeklemmt. Plötzlich ging das Internet nicht mehr.
Ist der PPA scheinbar doch nötig?
Oder woran könnte dieses Sonderbare Verhalten liegen?

Schwachstromblogger am :

Nein, der PPA ist nicht notwendig. Das ist eine Sache der Telekom, die man nirgendwo anders findet. Zum Teil haben ja regionale Betreiber eigene Kupfernetze und hier findet man keinen PPA.

Ich vermute mal eher, dass bei der Beschaltung deiner Dose, durch wen auch immer, irgendwas komisches gemacht wurde.

Ich bevorzuge daher immer direkte Leitungen, soweit möglich. Vom Übergabepunkt, sei es der APL oder ein MÜK, unverzweigt durch bis zur 1. TAE und dann zum Endgerät.

Ich habe schon Installationen gefunden (und dann angepasst) bei denen der Leitungsweg vom APL im Keller, über drei Verzweigerdosen ins Dach und dann wieder zurück über zwei Verzweigerdosen ins Erdgeschoss geführt wurde. Die DSL-Leitung war instabil wie Hulle. Die erste Verzweigerdose wurde dann durch die TAE ersetzt und alles war gut.

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