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Wenn die Geschäftsführung glänzen will

Wir sind Teil eines größeren Konzerns, wobei es sowohl bei uns als auch im gesamten Konzern gerade sehr volatil zugeht. Teilweise müsste man Benutzerkonten wie Wartenummern ziehen können, so viel Personalbewegung ist gerade zu sehen.



Seit ich im Unternehmen bin, habe ich schon einige Geschäftsführer "überlebt", dazu noch ein paar externe Berater, die eingesprungen sind, wenn mal kein Geschäftsführer zur Verfügung stand.



Einer unserer beiden Geschäftsführer ist jetzt auch schon ein paar Tage da, aber sein Chef aus dem Gesamtkonzern, ist ziemlich frisch. Da wir relativ weit weg sind von der Konzernverwaltung, hatten wir bisher immer unsere Ruhe, ab und an war mal einer für ein paar Stunden da, aber genau dafür haben wir unser Gäste-WLAN. Man kommt bei uns vorbei, drückt auf nen Knopf und bekommt zeitlich begrenzte Zugangsdaten ausgedruckt.



Der neue Chef unseres Geschäftsführers ist aufgrund seiner Wohnsituation häufiger im Haus, also auch ein entsprechender Ticketverbrauch. Jetzt wollte der Geschäftsführer glänzen und hat über drei Ecken gefordert, dass wir doch umgehend was machen sollen. Als es am nächsten Tag noch immer nicht fertig war, meinte er sich aufspielen zu müssen, mit dem Hinweis, bei seinem Tablet-PC hätte es auch nur wenige Sekunden gedauert.



Sorry, aber mir sind gerade die Fritzboxen und Speedports ausgegangen, mit denen man sowas vielleicht zuhause machen kann.



Da ich zu dem Zeitpunkt dann auch noch am Kernnetz gearbeitet habe, um den Fortbestand einer unserer wichtigsten Funktionen zu sichern, ging mir seine Forderung doch mal dezent am Heck vorbei. Hätte er nochmal aufgemuckt, hätte ich seinen Wunsch natürlich sofort realisiert und abends hätte er dann die Umsatzeinbußen von 30% gehabt.



Er ist bekannt für seine spontanen Ideen und dafür, dass er Sachen, von denen er keine Ahnung hat, grundsätzlich abnickt, teilweise sogar wenn die eine Sache eine bereits abgenickte Sache aufhebt. Lustig wirds dann, wenn wir etwas vorschlagen, er Ja sagt, eine andere Abteilung dann die Rücknahme einfordert, weil die Kosten zu hoch sind, wir dann wieder darauf hinweisen, dass zumindest die Vorarbeiten während der Bauphase erledigt werden sollten, er es wieder abnickt, die andere Abteilung es dann aufgrund der Kosten wieder ablehnen lassen will und man das ganze Spiel dann über zehn Runden spielt.



Aber das Spielchen kenne ich schon, einer seiner Vorgänger kam auch ständig mit irgendwelchen Sachen um die Ecke, die er aber eine halbe Stunde später wieder verworfen hat.



Nur so am Rande: Dem Chef des Geschäftsführers war es vermutlich mehr oder weniger egal, ob er sich jetzt im Gästenetz anmelden muss oder direkt angemeldet ist.


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Kommentare

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Engywuck am :

" bei seinem Tablet-PC hätte es auch nur wenige Sekunden gedauert."

Bei uns hat der Vertrieb einen neuen Mitarbeiter für Frankreich eingestellt - der nur Französisch und etwas Englisch spricht, kein Wort Deutsch.
Die Forderung des Verkaufsleiters war, wir sollen die Terminalserver und alle "wesentlichen" Programme wenigstens auf Englisch umstellen - die Menüs im (neuen!) Firmenwagen umzustellen sei ja auch einfach gewesen und das Ganze sei doch sicher nur ein Knopfdruck... und überhaupt, wir hätten das halt vorher abfragen müssen. Die Ursprungsmeldung war übrigens (paraphrasiert): "übermorgen kommt ein neuer Mitarbeiter. Richtet den ein wie die anderen auch."

Auch beliebt: "wieso kostet der SAN so viel für die paar Terabyte? Meine letzte USB-Platte hat nur 50 Euro gekostet und hatte auch 1 Terabyte."

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