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Fernschalten mit zwei Telenot-Übertragungsgeräten

Heute schreib ich mal wieder eine kleine Anleitung für eine undokumentierte Sache aus der Sicherheitstechnik. Und zwar geht es um die Verbindung zweier Telenot Übertragungsgeräte, so dass man mit der Änderung eines Eingangs am einen Gerät ein Relais am anderen Gerät steuert. Ich habe es mit mehreren comXline 1516/3516 getestet, aber über die comline-Geräte soll es auch möglich sein.

Ich habe es nicht erfunden, sondern es ist eine undokumentierte Funktion in den Geräten, welche nur auf der Schulung oder expliziter Nachfrage beim Support angesprochen wird. Bis zu einem Beitrag in einem Fachforum war mir diese Funktion auch unbekannt.

Der Einsatzzweck könnte sein, dass man den Status der Einbruchmeldeanlage an eine andere Stelle meldet, bei uns im Unternehmen wäre dieses z.B. ein Außenlager mit eigener Alarmanlage, welche den eigenen Status an die Anlage im Laden meldet, so dass man sieht, ob das Lager unscharf ist oder um die Schärfung des Ladens zu verhindern, so lange das Lager unscharf ist. Eine andere Möglichkeit wäre die Fernsteuerung von elektrischen Geräten in einem abgelegenen Ferienhaus, wie das Einschalten der Heizung, bevor man losfährt. Damit gibt es viele Möglichkeiten, so dass sich jeder sein Szenario selbst ausmalen kann. 

Mein Testaufbau besteht aus drei comXline-Geräten (1x 1516GSM, 1x 3516-2 und 1x 3516-2GSM, aber an sich unerheblich). Das empfangende Gerät habe ich mit einem CXB-M ausgestattet, damit ich ein weiteres Relais habe, es geht aber auch ohne. Der Regelfall wird wohl auch eher der Aufbau mit zwei Geräten sein.

Zuerst muss das empfangende Gerät konfiguriert werden. Hier muss effektiv nur der Fernservice für den benutzten Übertragungsweg aktiviert werden. Wenn also die Geräte per IP verbunden werden, dann der Fernservice über Ethernet, bei Mobilfunk GSM, ... . Bei Ethernet muss die Schlüsselnummer und der 

Schlüssel ins sendende Gerät eingetragen sein, da es sonst keine Kommunikation gibt. Wenn möglich, sollte die Kommunikation auf IP bzw. Rufnummern eingeschränkt sein, da insbesondere bei Analog, ISDN und GSM keine Verschlüsselung vorhanden ist und damit jeder mit Wissen der Rufnummer das Gerät anwählen kann.

Das war die Konfiguration des Empfangsgeräts. An diesem stehen jetzt zwei Relais zur Verfügung. Einmal das FS1, beschriftet als FS-REL und einmal das FS10, beschriftet als REL an der rechten Seite des Übertragungsgeräts.

Als nächstes geht es an das sendende Gerät. 

 

Hier ist etwas mehr Arbeit nötig. Zuerst muss ein Teilnehmer angelegt werden, der einen Teilnehmertyp mit -2 am Ende hat, also IP-2, GSM-2, ISDN-2. In diesem Fall ein IP-Teilnehmer, der unter IP (VdS2465-S2) hinterlegt werden muss. Teilnehmertyp IP-2, Teilnehmername kann leer bleiben, bei IP-Adresse oder Hostname die Adresse des empfangenden Geräts. Bei Port muss der IP-Port eingetragen werden, der bei Fernservice auf dem Empfangsgerät hinterlegt ist. Telenotstandard ist hier die 52516. Ident-Nummer kann dagegen wieder leer bleiben, aber ein eingetragener Wert stört ebenso wenig. Ganz unten auf der Seite befindet sich die Verschlüsselung, die IP zwingend notwendig ist. Hier muss bei Meldungen verschlüsseln ein Ja stehen, dahinter manuelle Schlüsselvergabe und dahinter muss ein leerer Schlüssel ausgewählt werden, da wir noch keinen eingetragen haben.

Dann geht es jetzt mit der Verschlüsselung weiter. 

Durch die Auswahl von Ja bei Meldungen verschlüsseln, ist im Menübaum der Punkt Schlüssel aufgetaucht. Diesen klappen wir jetzt aus und gehen auf manuelle Schlüssel. Am Teilnehmer haben wir ja den Schlüssel 1 ausgewählt, also bearbeiten wir diesen jetzt. Schlüsselname kann eingegeben werden, muss aber nicht. Bei Schlüsselnummer und AES-Schlüssel müssen die Werte vom Empfangsgerät eingetragen werden. Bei Wird verwendet von sieht man bereits den Teilnehmer, den wir im Schritt vorher angelegt haben.

 

 

Im nächsten Schritt muss der angelegte Teilnehmer einer Anwahlfolge zugewiesen werden. Dies geht unter Anwahlfolgen im Menübaum. Bei unkonfigurierten Geräten ist bereits die Anwahlfolge 1 angelegt, mit Teilnehmer 1 und 2. Da wir in diesem Beispiel nur Teilnehmer 1 haben, müssen wir Teilnehmer 2 löschen.

Zum letzten Schritt muss ich vorab etwas sagen: Seit langer Zeit besteht die Möglichkeit, dass man Meldungen von den Telenot Einbruchmeldeanlagen über eine serielle Verbindung an das Übertragungsgerät übergibt. Dies hat den Vorteil, dass man für Alarmauslösungen neben der Nummer der Meldelinie auch den Meldernamen übertragen kann oder beim Scharfschalten wird der Name des Transponders bei der Leitstelle angezeigt. Es erspart einem einiges an Arbeit und verbessert den Überblick.

Leider lässt sich die serielle Übertragung bei der Geräteverbindung nicht nutzen. Hier muss die Auslösung zwingend über die parallele Anbindung erfolgen. Es ist aber problemlos möglich, über die serielle Verbindung die Meldung an die Leitstelle zu übertragen, während über die parallelen Meldelinien die Geräteverbindung gesteuert wird. Wenn man also den Schärfungszustand der Anlage übertragen will, muss man über die serielle die Meldung an die Leitstelle und über einen Ausgang der der Zentrale die gleiche Information über die Geräteverbindung übermitteln.

Der letzte Schritt erfolgt unter Meldelinien und dort Grundplatine. Wenn das Übertragungsgerät in einer Einbruchmeldeanlage verbaut und über die serielle Verbindung angeschlossen ist, sind im Regelfall alle Linien auf -- passiv -- eingestellt, sowohl für die ML-Schließung als auch für die ML-Öffnung. Im Idealfall sollte dieser Zustand jetzt auch hergestellt werden.

Weiter oben hatte ich ja bereits erwähnt, dass es auf den comXline-Geräten zwei nutzbare Relais gibt, solange man keine Erweiterungen einsetzt. Das eine hieß FS1, das andere FS10. Der einfachste Fall ist das Schalten des FS1. Hierzu wählen wir in der Tabelle bei ML1 bei ML-Öffnung die Meldungsart Meldung (Alarm) aus und bei ML-Schließung die Meldungsart Klar. Ganz hinten bei Anwahlfolge wählen wir dann noch unsere Anwahlfolge aus dem vorherigen Schritt aus.

An sich ist dies jetzt die gesamte Grundkonfiguration. Nach dem Schreiben der Konfiguration ins Gerät funktioniert es. Ist die Meldelinie 1 am sendenden Gerät offen, ist das Relais am empfangenden Gerät geschlossen. Schließt man die Meldelinie 1 kurz, ist das Relais geöffnet.

Für alle, die bisher keine Erfahrung mit Übertragungsgeräten hatten: Das Verhalten ist korrekt, die Meldelinien müssen von der EMZ geschlossen gehalten werden, da man sonst die Verbindungsleitung durchtrennen könnte und es würde nichts passieren. Wer damit ein Problem hat, kann dieses Verhalten ändern. Meldung (Alarm) muss dann einfach bei ML-Schließung und Klar bei ML-Öffnung stehen.

Ganz wichtig: Es darf keine andere Meldungsart ausgewählt werden. Es muss Meldung (Alarm) und Klar sein. Alles abweichende wird vom empfangenden Gerät ignoriert. Daher funktioniert es mit der seriellen Verbindung zwischen EMZ und Übertragungsgerät nicht.

Das war FS1. FS10 ist etwas komplizierter. Auf der empfangenden Seite wird das Relais mit der Nummer geschaltet, die der ausgelösten Meldelinie entspricht. Also ML1 schaltet FS1, ML7 das Relais FS7 und die ML10 das FS10. Jetzt kommt der Haken an der Sache: die Grundplatine hat nur 8 Meldelinien. Man könnte sich jetzt eine Erweiterungsplatine besorgen, damit man ML10 bekommt, man kann die Konfiguration aber auch etwas anpassen.

In der Meldelinientabelle steht ganz vorne die Hardwaremeldelinie, also ML1 bis ML8. Eine Spalte weiter findet sich die übertragene Adresse, in der Grundkonfiguration entspricht diese den Nummern der Hardwaremeldelinien, also ML1 ist 001-000, ML4 die 004-000. Die Adresse kann man ändern. Wenn man jetzt einfach bei ML2 aus der 002-000 eine 010-000 macht (es reicht, wenn man 010 eingibt), dann wird beim Ändern des Eingangs ML2 die Linie 10 an das empfangende Gerät geschickt und FS10 schaltet.

Ein Hinweis zu den Relais: am empfangenden Gerät kann man das Verhalten der Relais ändern. FS1 kann so eingestellt werden, dass es einen Zustand (ein oder aus) halten kann, aber auch, dass es nur für einen kurzen Moment einen Impuls mit einer einstellbaren Zeit schaltet. Beim FS10 kann man leider nur Impuls schalten. Es wird also nicht der Zustand des Eingangs abgebildet. Bei den Eingängen kann man durch den zuletzt gezeigten Trick etwas pfuschen. Bei den Relais leider nicht. Wer mehr als zwei Relais benötigt oder mit dem Verhalten des FS10 nicht klarkommt, ist gezwungen, eine Erweiterung zu kaufen.

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